Für
einen so überaus erfolgreichen Glasschleifer war es dann auch nur
folgerichtig, sich mit der Herstellung von Diatretgläsern zu
befassen. Josef Welzel, einer von fünf Kunsthandwerkern
weltweit, die die Anfertigung solcher Gläser beherrschen, sagt über
diese Gläser: „Diatretgläser sind
luxuriöse, meistens glockenförmige Glasgefäße
unterschiedlicher Größe, von denen mindestens einige ihren
ehemaligen Besitzern (gemeint sind die Römer) als prunkvolle
Trinkgefäße dienten. Wegen ihres großen Wertes und ihrer
Zerbrechlichkeit ist anzunehmen, dass sie nur zu besonderen Anlässen
benutzt wurden. Die Bezeichnung „Diatret" leitet sich von
dem griechischen Wort „diatreton" ab, was durchbrochen,
durchbohrt bedeutet und damit auf die kunstvollen Durchbrüche an
den Glasgefäßen hinweist, deren Ranken, Figuren, Netzwerk und
Schrift sich vom eigentlichen Glaskörper abheben. Durch
Hinterschleifen der Motive entstand ein regelrecht doppelwandiges
Glasgefäß, dessen Äußeres nur durch dünne Stege mit dem
inneren Gefäß verbunden ist und es wie ein Korb umgibt. Die
meisten Diatrete sind aus farblosem, klarem Glas geschliffen.
Einige tragen farbiges Netzwerk oder farbige Schrift über klarem
Hintergrundglas.“
Schades
erster Versuch 1958 schlug fehl. Er blieb aber hartnäckig und war
1998
dann endlich erfolgreich. Dank seiner außergewöhnlichen
Fingerfertigkeiten, seiner hohen und spezialisierten
Qualifikation, seiner Ausdauer und Besessenheit war in ca. 330
Stunden eine Diatretglas-Vase entstanden. Dabei ist es nicht
geblieben, denn bis heute hat Schade weitere derartige
Glasgefäße geschaffen.
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